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Hadandesheim
Von Stadtwiki
Hadandesheim ist eine Wüstung im nördlichen Enzkreis.
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Erwähnungen im Lorscher Codex
Hadandesheim wird im Lorscher Codex sechsmal (meist zusammen mit Elfingen und Mühlhausen am Brühl) erwähnt:
- 785 als Hadandesheim
- 790 Hadandesheim
- 792 Hadendesheim
- 826/27 oder 836 Hadoltesheim
- 860 Haduntesheim
- 883-895 Hadardesheim
Lage
Der Lorscher Codex erlaubt keine exakte Lokalisierung des Ortes, gibt jedoch Hinweise. So werden dort in einer Urkunde von 860 drei Gebäude (mansos) verschenkt, die zwischen Ötisheim, Hadandesheim und Elfingen liegen. Daher müssen die drei Orte ein Dreieck gebildet haben. Zum anderen belegt die Urkunde von 785, dass die Gemarkungen von Elfingen und Handandesheim bei einander lagen.. Der Schreiber der Maulbronner Oberamtsbeschreibung von 1870 Eduard Paulus meinte, dass der Ort "zwischen Elfingen und Ötisheim etwas seitwärts gegen den Eichelberg hin gelegen" sei. [1] Ähnlich vermutet der Lokalhistoriker Johannes Haßpacher Hadandesheim bei der heutigen Siedlung Ölbronn-Erlen.[2] Das Dreieck wäre damit bei beiden Theorien relativ klein gewesen. Paulus selbst nahm an, dass Mühlhausen die Vorgängersiedlung Maulbronns war, was heute eher als unwahrscheinlich gilt.
Eine Lokalisierung östlich der Linie zwischen Elfingen und Ötisheim hätte den Vorteil, dass hier kaum Orte existieren, welche nachweislich schon vor dem Jahr 1000 bestanden haben. Denkbar wäre hier zum Beispiel Fläche an der Gemarkungsgrenze zwischen Maulbronn und Zaisersweiher an der Kreuzung der alten Römerwege Rothe (Kaiser) Straße und dem Weg von Lienzingen Richtung Sternenfels. Eine östliche Ortung der Siedlung würde jedoch die Frage aufwerfen, warum Hadandesheim fast immer mit Mühlhausen (5 von 6 Erwähnungen) genannt wird und nie mit dem ebenfalls häufig erwähnten Lienzingen.
Der Lokalhistoriker Heinrich Tölke [3] geht daher davon aus, dass Hadandesheim am Dreimärker Bauschlott-Dürrn-Ölbronn lag. Hier wird von vielen Wüstungsforschern eine Wüstung vermutet. Ein Dreieck mit Elfingen und Ötisheim wäre an dieser Stelle möglich und es gäbe eine direkte Nähe zu Mühlhausen. Daher ist diese Lokalisierung am wahrscheinlichsten. Indizien für eine dortige Wüstung sind:
- bis zur Flurbereinigung stand am Dreimärker ein Brunnen
- Gemarkungsgrenzen sind an dieser Stelle besonders ungewöhnlich als wäre eine Gemarkung an die umliegenden Dörfer aufgeteilt worden. Ölbronn besaß bis 1553 keinen eigenen Wald und erhielt deshalb einen Anteil in der dortigen Bauschlotter Au (ursprünglicher Erbteil viel wohl an Dürrn).
- bedeutende und teilweise ungewöhnlich große Wege verlaufen an dieser Stelle (Bauschlotter Auweg bzw. Ötisheimer Weg und Ölbronn-Dürrner Weg)
- Die Flurnamen "Brühl" (Wiesen eines ehemaligen Herrenhofs), "Hofwiesen" und "bei der Mühle" deuten auf eine frühmittelalterliche Dorfsiedlung hin.
- Bis ins 18. Jahrhundert bestand südlich des Erlenbaches eine sogenannte Au-Mühle, die auf Kameralwiesen stand (Kameralgut = unmittelbar dem Fürsten unterstelltes Gut). Eine solche Sonderstellung kann u.a. durch eine Wüstung entstehen.
Tölke lokalisiert die in der Lorscher Urkunde genannte Hofsiedlung im Dörfer-Dreieck in der Flur "Salenhau", wo ein Brunnen zu finden ist.
Abgang
Ähnlich wie Mühlhausen wird der Ort ab dem 10. Jahrhundert nicht mehr im Lorscher Codex genannt, weshalb oft angenommen wird, dass beide Orte beim Einfall der Ungarn 926 zerstört wurden. Nach Paulus wanderten die Überlebenden vermutlich nach Elfingen ab und bauten Hadandesheim nicht wieder auf. Tölke hingegen vermutet eine Abwanderung nach Göbrichen, da Göbricher Bürger im 16. Jahrhundert ungewöhnlich große Stücke Land in der Bauschlotter Au besaßen.[4]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Maulbronn. Stuttgart 1870. S. 190
- ↑ Johannes Haßpacher (1980): Ein Dorf an der Grenze - Chronik von Ölbronn
- ↑ Heinrich Tölke (1995): Göbrichen/Neulingen. Monographie eines Dorfes und einer Landschaft im Norden Pforzheims, S. 394f
- ↑ Tölke (1995): S.358