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Grafen von Calw
Von Stadtwiki
Die Grafen von Calw waren ein schwäbisches Adelsgeschlecht im Hochmittelalter, das etwa vom 8. Jahrhundert bis zum 12. Jahrhundert in der Region einflussreich war.
Die frühen Vorfahren der Calwer Grafen waren aus dem Geschlecht der Erlafriede, die im 8. und 9. Jahrhundert viel Besitz im sogenannten Ufgau, dem heutigen Landkreis Calw hatten. Sie stifteten 830 das erste Kloster Hirsau und stellten eine Reihe von Bischöfen. Im 10. Jahrhundert vermischten sie sich mit einer von den alemannischen Herzögen abstammenden Familie und gründeten die Familie der Grafen von Calw. Erstmals wurden sie gesichert im Jahr 1037 erwähnt.
Die Hochadelsfamilie (11. bis 14.Jahrhundert), hatte ihren Besitzschwerpunkt im fränkisch-schwäbischen Grenzraum, im Würm-, Glems-, Enz-, Zaber-, Murr- und Schotzachgau. Engen Beziehungen zum rheinischen Kraichgau sind durch den Besitz von Ländereien in Mingolsheim bei Bruchsal ersichtlich. Die Calwer besaßen Vogteirechte über die Klöster Sindelfingen, Hirsau und Lorsch, wodurch sich ihre Macht und ihr Ansehen in der Salierzeit deutlich vergrößerte. Es bestanden enge verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den Calwern und den Saliern, den Grafen von Lauffen und den Wormsgaugrafen. Das ist durch die Beteiligung Graf Adalberts am Öhringer Stiftungsbrief von 1037 ersichtlich.
Durch Heirat und Verwandtschaftliche Beziehungen zählten die Calwer im 11. Jahrhundert zu den wichtigsten Familien in Reich. Zu den den Reformpäpsten Leo IX. und Stephan IX. bestanden durch verschwägerung Verwandschaftliche Beziehung. Zu den Päpsten Damasus II. und Viktor II wird die Verwandschaft vermutet. Der Sohn Bruno von Adalbert II. wurde von Kaiser Heinrich IV. 1088 zum Bischof von Metz erhoben.
Graf Adalbert II. verlegte Mitte des 11. Jahrhunderts den Herrschaftssitz von Sindelfingen nach Calw. Sindelfingen war wohl der Stammsitz der Calwer Grafen. Dort erbaute er um 1050 die Burg Calw und bemühte sich im nördlichen Schwarzwald eine geschlossene Rodungsherrschaft aufzubauen. Viele Waldhufendörfer entstanden in dieser Zeit. Auf eine dringenden Bitte Papst Leos IX. gründete er 1059 das Benediktinerkloster Hirsau neu. Das Kloster wurde 1075 gegen den Widerstand Adalberts II., mit umfangreichen Freiheiten ausgestattet. Dadurch wurde es zum Zentrum der Hirsauer Reform.
Höhepunkt
Den Höhepunkt der Macht erreichten die Calwer mit dem Sohn Adalberts II., Graf Gottfried II. (* um 1060; † 1131), der auch Schwiegersohn Bertholds II. von Zähringen war. Als einer der zuverlässigsten Anhänger Kaiser Heinrichs V. bekam Gottfried 1113 die rheinische Pfalzgrafschaft übertragen. Er war zusammen mit Herzog Friedrich II. der Statthalter während des Italienaufenthaltes Heinrichs V. Die Calwer besaßen in dieser Zeit große Gebiete in den heutigen Landkreisen Böblingen, Calw, Pforzheim und Ludwigsburg.
Niedergang
Der Niedergang der Grafen von Calw wurde durch die Heirat von Gottfrieds II. Erbtochter Uta mit dem Herzog Welfs VI. eingeläutet. Es gab große Auseinandersetzungen um das Calwer Erbe im Jahr 1131, das dann durch einige Kompromisse zwischen Welf VI., Gottfrieds Neffen Adalbert IV. von Calw-Löwenstein und Konrad von Zähringen aufgeteilt wurde.
Nach Abspaltung der Nebenlinien Calw-Löwenstein und Calw-Vaihingen im 12. Jahrhundert, schwand die Macht durch Besitzzersplitterung.
Die Calwer Linie starb mit Graf Gottfried († vor 1282) aus. Seine Erben waren vorwiegend die Grafen von Tübingen. Nach 1277 starb auch die Linie Calw-Löwenstein aus, deren Besitz an die Grafen von Habsburg ging. Grafen von Calw-Vaihingen, auch ein wichtiger Nebenzweig der Familie erlosch 1361, hier waren die Grafen von Württemberg Besitznachfolger.
Die Grafen von Calw gründeten neben dem Kloster Hirsau (830) auch das Stift Sindelfingen (1083), die Stadt Calw und die Stadt Vaihingen an der Enz.