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Gerberstraße
Von Stadtwiki
Dieser Artikel beschreibt eine Straße in Pforzheim; für weitere gleichnamige Straßen in der Region siehe Gerberstraße.
Die Gerberstraße ist eine Straße in der Pforzheimer Innenstadt.
Sie führt von der Zehnthofstraße im Bogen südöstlich zur Theaterstraße.
Inhaltsverzeichnis |
Geschichte
Sie entstand aus der großen und der kleinen Gerbergasse. Beide wurden auch Gr. / Kl. Gerberstraße genannt. Die Kleine Gerbergasse begann an der Deimlingstraße und mündete in die Große Gerbergasse, die von der Zehnthofstraße bis zur Gewerbeschule an der Theaterstraße zog. Zuvor hießen beide Gassen Lauergasse. Was sich wohl aus "Löwergassen" entwickelte, unter welchem Namen sie in einem alten Zinsbuch aus dem 14. Jahrhundert erwähnt sind[1]
Nach dem zweiten Weltkrieg lag ein Teil, die Große Gerberstraße, noch nördlich der Zehnthofstraße, 1950 wurde beschlossen, diesen Bereich zwischen Theater- und der damaligen Bachstraße auf 10m zu verbreitern[2]
in den alten Gerbergassen
Fritz Ungerer, der frühere Direktor der Pforzheimer Niederlassung der Degussa und Bruder des Fabrikanten Karl Friedrich Ungerer (Gründer der Maschinenfabrik Ungerer GmbH + Co. KG), wurde 1870 hier geboren[3].
1878: Möbel-Schneider, Schreinerei[4]
1882 wurde in der Großen Gerberstraße 12 die Kinderschule im St. Josefshaus gegründet[5], das Haus wurde 1945 vollständig zerstört[6] und 1956 an der Lindenstraße wieder aufgebaut.
1890 wurde die Wäscherei Zutavern hier gegründet, die aber bald in die Theaterstraße, die Holzgartenstraße und später in die Redtenbacherstraße vergrößern mußte
weitere :
- Malermeister Stierle
- "Herberge"
- Josef Findling, Möbelhandel und Möbeltransport
- Familie Klebsattel
Hier stand auch bis 1900 das Gasthaus "Zum Hahnen", einem beliebten Treffpunkt der Menschen aus der Altstadt[7]. Das Gebäude gehörte bis 1925 noch der Familie Schumann, dann wurde es von der Stadverwaltung gekauft[8].
Auch zerstört wurde 1945 das Wohn- und Geschäftshaus in der Gr. Gerberstraße 15, in welchem der Feilenhauermeister Josef Fehrenbach lebte und arbeitete[9].
Im Ersten Weltkrieg war in einem Stall in der Großen Gerberstraße das Depot des Vorgängervereins des Roten Kreuzes[10], wobei der erste Krankentransport aus einer Kutsche bestand, die sonst als Leichenwagen verwendet wurde und erst schwierig aus der Einfahrt in die Theaterstraße bugsiert werden mußte.
Ab 1934 war die Firma Vogt in der Großen Gerberstraße ansässig, auch nach dem Krieg wurde dort zunächst wieder aufgebaut, bevor dann an den Güterbahnhof und später in die Güllichstraße gezogen wurde. 2005 wurde die Gesellschaft aufgelöst, der Betrieb wird von ALBA weitergeführt.
Lange war die Gerbergasse noch Trümmergrundstück. Noch 1950 wurde auf einem Trrümmergrundstück ein Skelett gefunden, welches aber an Hnad eines Wehrpasses identifiziert werden konnte[11].
1958 wurde in der großen Gerberstraße Fernwärme verlegt[12].
Das Neue Emma Jäger Bad wurde ab 1959 geplant und vorgestellt, wobei der Hauteingang nicht von der Emma-Jäger-Straße sondern von Norden von der Gerberstraße aus sein sollte, hier schon ohne "Große"[13]. Am 25. September 1965 wurde es eröffnet.
1960 wurde im Rahmen der Planungen für das Neue Rathaus eine Bausperre für weite Teile der Innenstadt, unter anderem auch für die kleine und die große Gerberstraße verhängt[14]
Erst 1966 wurde beschlossen, die Reste der "Großen Gerbergasse" in Gerberstraße umzubenennen[15].
In der kleinen Gerbergasse
gab es bis 1910 das Schleiftörle, in dessen Umfeld den Almenplatz. Hausnummer sind mindestens bis Nr. 21 belegt, vobei in Nummer 15 der letzte Färber mit Namen Schweikert lebte. In Nr. 17 war laut Anwohnern eine Kanonenkugel eingemauert. In dem Gebiet war auch der Malermeister Paul Widmainer tätig, wodurch wohl auch viele Bildmaler, Zeichner und Fotografen sich dort traffen. Auch eine Schmiede war hier ansässig, der aus Ölbronn gebürtige Karl Lamprecht hatte hier seine erste Werkstatt[16] Die früher dort zu findende Bachstraße bezog sich wohl auf den Gerberbach, in dem die Gerber und Färber ihre Arbeitsstücke wuschen[17]. Dieser ("Gerbergraben") wurde später unter Baurat Heinrich Grebe überbrückt[18]. Das Gebiet wurde in Abgrenzung zur Flößervorstadt Au auch "Im Tal" genannt.
Name
In den Gerbergassen war früher das Pforzheimer Gerber-Gewerbe ansässig.
Hausnummer
Einzelnachweise
- ↑ PZ vom 13.02.1956 Seite7; Ein altes Zinsbuch des Barfüßerklosters erzählt
- ↑ PZ vom 5.04.1950, Seite3, Die Straßenverbreiterung der Innenstadt.
- ↑ PZ vom 21.10.1952, Seite 3;Direktor i.R. Fritz Ungerer gestorben
- ↑ PZ vom 22.10.1953, Seite 7; 75 Jahre Holzverarbeitung in Pforzheim
- ↑ PZ-Sonderausgabe vom 13.11.1954, Seite 21; Das Barfüßerkirchlein war wieder ein Anfang
- ↑ PZ vom 27.05.1955, Seite 3; St. Josefshaus als Oase in der Wüste der Gegenwart
- ↑ PZ vom 11.07.1953 Seite 7; Hauszins durchs Fenster in den Klingelbeutel
- ↑ PZ vom 13.07.1953 Seite 4; Tagebuch der Goldstadt
- ↑ PZ vom 03.04.1957 Seite 3; Handwerksmeister feiert den Siebzigsten
- ↑ PZ vom 18.08.1954, Seite 9; Erst die Tante wecken, dann Krankentransport
- ↑ PZ vom ; Tagebuch der Goldstadt
- ↑ PZ vom 20.12.1958 Seite 10, Für Kraftfahrzeuge über 1,5 t gesperrt
- ↑ PZ vom 11.03.1959 Seite ;Planung für die Stadtbad Erweiterung jetzt beschlußreif
- ↑ PZ vom 06.04.1960 Seite 31; Planungszone um den Marktplatz mit Bausperre belegt
- ↑ PZ vom 03.11.1966 Seite 9; Ein ganzer Katalog neuer Straßennamen in den Randbezirken
- ↑ PZ vom 08.06.1961 Seite 7; Schmiedemeister Karl Lamprecht als Neunziger
- ↑ PZ vom 07.08.1958 Seite3; Viel Interesse für das alte Pforzheim
- ↑ PZ vom 26.04.1952 Seite 7; Zwei rüstige Fünfundachtziger