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Erster Weltkrieg
Von Stadtwiki
Der Erste Weltkrieg war ein Krieg zwischen den "Mittelmächten" (dem Deutschen Reich, Österreich-Ungarn, dem Osmanischen Reich sowie deren Verbündeten) und der "Entente" (Frankreich, Großbritannien) sowie deren Verbündeten Russland, Serbien und weiteren Staaten.
Er begann im 31. Juli 1914 und endete nach mehr als vier Jahren und dem Tod von neun Millionen Menschen mit dem Waffenstillstand vom 11. November 1918.
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Pforzheim
Am 28. Juni 1914 bekam der Großherzog, der auf einem Podium vor dem Saalbau die Parade von 1.700 Militärvereinsmitgliedern abnahm, ein Telegramm, das ihm die Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand mitteilte. Die Nachricht war kurz danach in ganz Pforzheim bekannt.
Als am 31. Juli der Kriegszustand erklärt wurde, wurde die Erklärung kurz vor vier Uhr nachmittags mit Trompetenstoß in den Straßen verkündet. Die Mobilmachung wurde am 1. August von Oberbürgermeister Ferdinand Habermehl im Namen des Kaisers vom Rathausbalkon verkündet.
Das Geschäftsleben Pforzheims kam fast zum Erliegen. Die neuesten Nachrichten wurden durch Extrablätter des Pforzheimer Anzeigers und des Pforzheimer Generalanzeigers, die an verschiedenen Stellen in der Stadt angeschlagen waren, verbreitet.
Auf dem Turnplatz fand eine Musterung aller Pforzheimer Pferde statt, bei der alle tauglichen Pferde beschlagnahmt wurden.
Die ersten französischen Kriegsgefangenen kamen mit einem Transport am 13. August 1914 in Pforzheim an.
Am 12. Oktober, nach der Einnahme der Festung Antwerpen, hielt Oberbürgermeister Habermehl eine patriotische Rede auf dem Rathausbalkon, die auch als Siegesfeier angelegt war. Am nächsten Tag wurden 900 Fundsachen registriert.
Am Durlacher Bahnübergang wurde eine provisorische Ausladestelle für die Kriegsverletzten eingerichtet. Von dort brachte man die Verletzten ins Osterfeldschulhaus, wo provisorisch ein Lazarett eingerichtet war. Auf dem Hauptfriedhof wurde das sogenannte Kriegerfeld für alle in Pforzheimer Lazaretten Gestorbenen eingerichtet, auf dem auch die feindlichen Soldaten beigesetzt wurden.
Im Januar 1915 kam es zu den ersten deutlichen Anzeichen von Lebensmittelmangel. Im Februar wurde dann das Brot nur noch gegen Marken verkauft. Viele Fabriken wurden geschlossen und die Arbeitslosigkeit wurde gravierend.
Am 18. Januar 1916 war die dramatische wirtschaftliche Situation in Pforzheim sogar Thema in der Kammer des Landtags. Die Pforzheimer Schmuckindustrie hatte zu dieser Zeit etwa 100 Millionen Außenstände im Ausland. In vielen Maschinenfabriken wurden jetzt Granaten hergestellt. Der Krieg griff langsam auch auf die Heimat zu. Im Brötzinger neuen Schulhaus wurde eine 1000 Mann starke Garnison stationiert. Im Herbst 1917 wurden Kirchenglocken und Kupferdächer beschlagnahmt. Das Bezirksamt verlor dabei sein Dach.
Am 9. Oktober 1916 um 21:35 Uhr gab es den ersten Fliegeralarm in Pforzheim. Die Feuerwehrleute wurden noch mit Weckern alarmiert, die einen Draht zur Feuerwehr hatten. Um 23:15 Uhr gab es wieder Entwarnung; der Fliegerangriff in dieser Nacht erfolgte in Stuttgart.
1918 wurden die Zustände in Pforzheim richtig schlimm: Zur Lebensmittelknappheit kam noch eine große Mäuseplage. Die Stadt setzte eine Kopfprämie auf die Tiere aus. Milch war auch auf die ausgegebenen Milchkarten nicht mehr zu bekommen. Der Rohstoffmangel ließ inzwischen auch die Eisenbahn ausfallen. Die Spanische Grippe nahm schwerwiegende Ausmaße an, 16 % der Versicherten waren erkrankt.
Personen
Heimatfront
- Der Pforzheimer Architekt Alfons Kern (1859–1941) arbeitete während des Krieges bei der Stadtverwaltung Pforzheims, um dort Militärdienstverpflichtete zu ersetzen.
- Der Maler Hans Meid (1883–1957) aus Pforzheim verbrachte die Kriegszeit dienstverpflichtet bei einer militärisch kartographischen Abteilung in Berlin.
- Der Pforzheimer Arzt Dr. Wilhelm Rosenberg (1870–1960) arbeitet im Reserve-Lazarett Osterfeldschule Pforzheim bzw. dessen Außenstelle in der damaligen Goldschmiedeschule an der Jahnstraße. Ebenfalls im Osterfeld-Lazarett tätig ist der Sanitätsoffizier Dr. Hermann Netter (1870–1942).
- Der Chemiker Dr. Heinrich Wieland (1877–1957), ein gebürtiger Pforzheimer, war während des Krieges am Kaiser-Wilhelm-Institut in Berlin tätig.
Kriegsteilnehmer
- Max Ackermann (1887–1975) wurde verwundet.
- Fritzmartin Ascher (1895–1975), Kriegsfreiwilliger, wurde verwundet. Ritter des Eisernes Kreuzes I. Klasse
- Simon Bloch (1886–1941) war vom 29. Januar 1915 und dem 8. November 1919 Soldat und kämpfte an der Front.
- Rudolf Brenner, Edelsteinschleifer, 16-jähriger Kriegsfreiwilliger, EK II und EK I sowie das Verwundetenabzeichen
- Emil Georg Bührle (1890–1956), als Kavallerieoffizier
- Karl Dürr (1892–1976), wurde nach dem Krieg Pfarrer
- Erwin Eckert (1893–1972), als Kriegsfreiwilliger
- Karl Fecht (1890–1963), Soldat ab 1915
- Grenadier Hermann Föller (1894–1917) aus Königsbach diente im 1. Badischen Leib-Grenadier-Regiment Nr. 109 und fiel im Krieg.
- Fritz Gottschalk (1895–1943) als Frontkämpfer
- Adolf Hildenbrand (1881–1944) war ab 1916 an der Ostfront eingesetzt, was er in verschiedenen Zeichnungen künstlerisch verarbeitete. An eine 1917 erlittene Verwundung schlossen sich Lazarettaufenthalte bis 1918 an, zuletzt in Pforzheim selbst.
- Hermann Gabriel Kahn (1883–1951) war drei Jahre lang Soldat.
- Heinz Kappes (1893–1988) als Kriegsfreiwilliger, Offizier. Wurde mehrfach ausgezeichnet: erhielt EK II und EK I, Orden vom Zähringer Löwen mit Schwertern, Schwarzes Verwundetenabzeichen
- Simon Kassewitz (1885–1949), vom 27. 2.1915 bis 28.12.1915. Ehrenkreuz für Kriegsteilnehmer
- Albert Kuppenheim, Kriegsfreiwilliger. Erhielt mehrere Auszeichnungen.
- Felix Kuppenheim war ebenfalls Kriegsfreiwilliger und wurde mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse und dem Ritterkreuz II. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen mit Schwertern ausgezeichnet.
- Leutnant Hans Kuppenheim, Jahrgang 1892, erhielt das Eiserne Kreuz II. und I. Klasse sowie das Ritterkreuz II. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen mit Schwertern
- Hugo Kuppenheim
- Oberstabsarzt Medizinalrat Dr. Rudolf Kuppenheim (1865–1940) war Chefarzt großer Seuchenlazarette an der Ostfront
- Gottfried Leonhard (1895–1983)
- Gottlieb Mössinger, EK II und EK I, 30% kriegsversehrt
- Oberamtsrichter Dr. jur. Emil Odenheimer, Ritter des EK I. Klasse
- Hermann Rapp (1894–1988)
- Fritz Todt (1891–1942) als Offizier
- Oskar Trost (1882-1972) Kriegsfreiwilliger, kehrte 1919 aus der Ukraine zurück.
Der pensionierte General und spätere Pforzheimer Ehrenbürger Paul v. Hindenburg (1847–1934) wurde am Anfang des Krieges auf eigenen Wunsch reaktiviert, als Heerführer prominent und populär und vom Kaiser zum Generalfeldmarschall befördert.
Erinnerung
An den Ersten Weltkrieg erinnern in der Region mehrere Gefallenendenkmäler, insbesondere die Grünanlage mit Gefallenen-Denkmal in Dillweißenstein.
Literatur
- Donatus Weber (Hrsg.): "Pforzheim im Weltkrieg, seine Söhne und Helden. Ein Gedenkbuch mit Ehrentafeln der Opfer und des Anteils der Stadt Pforzheim im Weltkrieg", Pforzheim 1915.
- Hans Georg Zier: Geschichte der Stadt Pforzheim. Stuttgart: Theiss, 1982, ISBN 3-8062-0234-6, S. 37 und 81.
Weblinks
- Wikipedia zum Thema „Erster Weltkrieg”
- Das Stadtwiki Karlsruhe zum Thema „Erster Weltkrieg”
- Das Rhein-Neckar-Wiki zum Thema „Erster Weltkrieg”
- Offizielle Webpräsenz „Feldpostbuch.de” (Webseite zu dem von Susanne Asoronye herausgegebenen Buch mit Briefen ihres Großonkels Hermann Föller aus Königsbach, der im 1. Badischen Leib-Grenadier-Regiment Nr. 109 diente.)